Wärmerückgewinnung

Luftwechsel

Sowohl bei klimatisierten Gebäuden als auch bei Passivhäusern und Minergie-Häusern wird der Energieinhalt der Abluft genutzt, um die Zuluft zu temperieren. In der kalten Jahreszeit wird die Zuluft erwärmt und in der warmen Jahreszeit gekühlt. Da neue Bauten zum Schutz gegen Aussenlärm und Wärmeverluste dicht gebaut werden, werden anspruchsvollere Wohnbauten in rasch wachsender Zahl mit Lüftungen mit Wärmerückgewinnung ausgerüstet.
Diese werden auch als Komfortlüftungen bezeichnet, weil sie Frischluft bei geschlossenen Fenstern (d.h. Schutz gegen Aussenlärm, Staub, Pollen, kalte Räume) zu- und mit der Abluft Feuchtigkeit automatisch abführen (wirksamer Schutz gegen Schimmelpilz in Bädern und Küchen). Umluftbetrieb wird nicht als Wärmerückgewinnung eingeordnet.
Effiziente Wärmerückgewinnungssysteme mit multifunktionaler Nutzung verwenden auch im Sommer zur Kühlung zusätzliche Verdunstungskälte der Abluft und werden somit auch selbst zur Kälteanlage.

Abwasser

Ein Grossteil des Warmwasser-Verbrauchs im Haushalt wird für die Körperpflege benötigt. Beim Duschen findet ein Fluss von warmem Abwasser und die Abnahme von Kaltwasser für die Wassererwärmung gleichzeitig statt. In einem Fallleitung-Wärmetauscher wird das abfliessende Abwasser gekühlt und das zufliessende Kaltwasser aufgewärmt. Das angewärmte Kaltwasser fliesst dann weiter in den Warmwasserbereiter und braucht bis zu 35 % weniger Energie, um auf 60˚C aufgewärmt zu werden. Normalerweise ist die Temperatur des gemischten Abwassers von Wohnhäusern so niedrig, dass die darin enthaltene thermische Energie nur mit Wärmepumpen genutzt werden kann (vgl. Abwasserwärmerückgewinnung). Wärmeüberträger für Stellen, an denen ausreichend warmes Wasser anfällt (Dusche, Badewanne) sind noch relativ wenig verbreitet, obwohl sie zurzeit wirtschaftlich sind. Eine interessante Entwicklung sind Duschkabinen, Duschwannen und Fallleitung Wärmetauscher, bei denen das Kaltwasser mit dem Abwasser aufgewärmt wird. Dadurch wird das Kaltwasser vorgewärmt und kann direkt verwendet bzw. in Warmwasserbereiter eingespeist werden. Fazit: eine deutliche Senkung des benötigten Energieverbrauchs für Warmwasser.

Industrielle Prozesse

Bei vielen industriellen Prozessen sind hohe Temperaturen notwendig. Beim Abkühlen der Produkte, aber auch der erhitzten Umgebungsluft oder anderer Gase, die beim Prozess aufgewärmt werden, kann Wärme zurückgewonnen werden. Man kann diese Wärme auf niedrigem Temperaturniveau rekuperativ (d.h., dass beide Fluide in getrennten Systemen verlaufen) in den Prozess einbringen oder sie für Heizzwecke verwenden. Zudem kann Wärme in Elektroenergie umgewandelt werden. Da Abwärme meistens auf niedrigem Temperaturniveau anfällt, ist eine Umwandlung in Elektroenergie meistens nur mit Hilfe des ORC-Prozesses möglich.